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Die Geschichte der SML

Die Geschichte der Sezession Münchener Lichtbildner, kurz SML, ist sowohl ein besonderes Stück Münchener Kulturgeschichte, als auch ein Stück Geschichte der Fotografie.

Dr. Elisabeth Ernst, Gründungsmitglied der SML

Dr. Elisabeth Ernst, Gründungsmitglied der SML

Ihre Wurzeln hat die SML in der 1904 gegründeteten ‘Münchener Gesellschaft zur Pflege der Photographie’, bis in diese längst versunkene Zeit vor dem Ersten Weltkrieg reichen auch die ältesten Fotografien im > Archiv der SML. Diese fotografische Gesellschaft zählte bald zu den führenden in Deutschland und pflegte ihren Schwerpunkt in der Studiofotografie. Eine Gruppe von engagierten Mitgliedern der Gesellschaft (darunter auch eine für diese Zeit ungewöhnliche Frau, Dr. Elisabeth Ernst, Chemikerin und Fotografin), die nicht mehr nur im Atelier, sondern vor allem im Licht der Natur Bilder gestalten wollten, löste sich aus der ‘Münchener Gesellschaft zur Pflege der Photographie’ und gründete im Jahr 1930 die ‘Sezession Münchener Lichtbildner’.

1931 Teilnahme am 5. Int. Salon Tokyo Osaka

1931 Teilnahme am 5. Int. Salon Tokyo Osaka

Die Gründung der SML

Dank ihres Mäzens, des bekannten Münchener Fotografen Karl Steinhäusser, besaß die SML eigene Atelierräume in der Tattenbachstrasse und machte bald durch eigene Austellungen und Publikationen, vor allem aber durch nationale und internationale Auszeichnungen von sich reden.

Im Jahr 1934 wurde eine “Wiedervereinigung” mit der ‘Münchener Gesellschaft zur Pflege der Photographie‘ versucht, die sich jedoch noch im selben Jahr nach inneren Kämpfen und konträren Ansichten auflöste und schließlich 1935 in der ‘Sezession Münchener Lichtbildner‘ vollständig aufging und die SML das Erbe der alten Gesellschaft antrat. Zunächst hatte die SML ein eigenes Atelier in der Kaufinger Strasse, zwei Jahre später zog sie in die Herzogspitalstrasse.

Ein großes Ereignis für die SML war die Möglichkeit die Jahrhundertfeier der Fotografie 1939 im Deutschen Museum unter ihrem damaligen Vorstand Heinrich Kainz organisieren zu können. Nicht lange nach der vielgelobten, aber auch umstrittenen Jahrhundertfeier brach der Zweite Weltkrieg aus, viele Mitglieder wurden eingezogen und ein Häuflein Verbliebener versuchte, fotografisch wertvolle Münchener Baudenkmäler festzuhalten, mit deren Zerstörung zunehmend gerechnet werden musste.

Wie die Stadt München, so war auch die SML am Ende des Krieges von Bomben vollständig zerstört und ihr Inventar geplündert. Nur das Archiv konnte dank engagierter Mitglieder gerettet werden.

Auswahl der Auszeichnungen der SML

Auswahl der Auszeichnungen der SML

Die Nachkriegszeit

1948 fanden sich die überlebenden Mitglieder wieder zusammen, unter ihnen der Kunsthändler Otto Boehler, der in seiner Galerie am Karolinenplatz die erste Nachkriegs-Ausstellung der SML zeigte. Die Mitglieder Max Hulla und Georg Feldner, zwei selbständige Fotografen, stellten der SML schließlich ein neues Atelier in der Residenzstrasse zur Verfügung.

Die vom Zweiten Weltkrieg gerissenen tiefen Gräben zwischen den Ländern versuchten die Mitglieder der SML durch ihre sehr intensive und häufige Teilnahme an internationalen Wettbewerben zu überbrücken. Ihre Bilder waren unter anderem in den USA (z.B. beim Seattle Camera Club, einem 1924 von Exil-Japanern gegründeten Fotoclub), in Brasilien, Holland, dem damaligen Jugoslawien und Korea zu sehen – und trugen durch ihre Bilder dazu bei wieder Brücken zwischen den Menschen zu bauen.

Die Fünfziger Jahre waren Jahre vieler Erfolge für die SML. So errangen SML-Mitglieder auf der neu gegründeten Photokina 1950 in Köln hohe Auszeichnungen, 1952 wurde die Foto-Biennale der FIAP im Münchener Lenbachhaus von der SML gezeigt und 1954 wurde die erste Verbandsausstellung nach dem Krieg im Festsaal des Alten Münchener Rathauses von der SML ausgerichtet. 1959 fand die SML ein neues Atelier im Haus des Münchener Lyceumclubs in der Maximilianstrasse 8.

SML Plakat Color Biennale 1963

SML Plakat Color Biennale 1963

Ihr dreissigjähriges Bestehen feierte die SML 1961 mit einer viel beachteten Ausstellung im Münchener Stadtmuseum. 1963 richtete die SML die Color-Biennale aus.

Stachus_Team61, Texte Sigi Sommer

Stachus Team 61, Texte Sigi Sommer

1965 erschien im Kreisselmeier Verlag das Buch “Stachus”, in dem eine Gruppe SML-Mitglieder unter dem Namen “team 61 München” gemeinsam mit Münchens bekanntem Journalisten und ‘Spaziergänger’ Sigi Sommer ein Portrait des Münchener Karlsplatzes machte – ein echtes fotografisches und stadthistorisches Juwel im Archiv der SML, da nur wenige Jahre später der Stachus zugunsten der neuen S- und U-Bahnen für die Olympischen Spiele 1972 umgestaltet wurde (siehe auch das Video ‚Team 61‘ in den ‚Hidden Masters of Photography‚).

1969 musste die SML ihre Atelieräume im Lyceumclub verlassen und konnte dank der Vermittlung ihres Mitglieds Edy Hannig ein großes Atelier in der Prinz-Ludwig-Strasse 6 beziehen.

Rückseite einer Fotocollage von Ellis Kaut mit Pumuckl-Skizze (im Archiv der SML)

Rückseite einer Fotocollage von Ellis Kaut mit Pumuckl-Skizze (im Archiv der SML)

Zum fünfzigjährigen Bestehen 1980 wurde im Münchener Stadtmuseum eine große und für die SML sehr erfolgreiche Ausstellung gezeigt, darunter Bilder der Künstlerin und engagierten Fotografin Ellis Kaut, die mit ihrem Kobold Pumuckl weltberühmt wurde (Ellis blieb bis zu ihrem Tod 2015 Mitglied der SML). 1996 zog die SML in ihr heutiges Atelier in der Akeleistrasse (U1 Mangfallplatz).

Die SML im 21. Jahrhundert

Seitdem folgten eine Reihe kleinerer und größerer Ausstellungen außerhalb des eigenen Ateliers, darunter mehrere Ausstellungen in den Räumlichkeiten von Foto Dinkel in der Landwehrstrasse.

Mit dem 21. Jahrhundert hielt die Digitalisierung der Fotografie auch in der SML ihren Einzug. Das (heute noch existierende) Labor wurde mit einem leistungsfähigen PC-Arbeitsplatz, Scanner, A3+-Drucker und Beamer ergänzt.

SML Strategie-Workshop 2014

SML Strategie-Workshop 2014

Um dem Schicksal der Überalterung und dem schleichenden Aussterben vieler Fotoclubs zu entgehen, beschlossen die Mitglieder der SML auf Anregung ihres langjährigen Vorstands Richard Mayer im Jahr 2014 eine umfassende Modernisierungsstrategie. 2017 folgte mit dem neuen Vorstand Wilfried Sperling die grundlegende Überarbeitung und Neuformulierung der noch aus den 1930er Jahren stammenden Vereinssatzung mit neuen Aufgabenstrukturen der ehrenamtlichen Vorstände. Die Beleuchtung der Ausstellungsräume wurde modernisiert, neue Bestuhlung für Mitgliedertreffen wurde beschafft, Investitionen in neue Rechner und Beamer wurden getätigt. Seit 2017 wird das Archiv digitalisiert und seit 2018 hat die SML einen kleinen, aber feinen YouTube-Kanal.

Für das Jahr 2020 war eigentlich eine besondere Veranstaltungsreihe geplant, um den 90. Geburtstag des Vereins zu feiern, die aber dem Corona-Virus zum Opfer fiel und hoffentlich 2021 nachgeholt werden kann.

Was bleibt und was kommt

Was bleibt, ist eine besondere Verpflichtung gegenüber den mittlerweile über 115 Jahren Geschichte (wenn man die ‚Münchener Gesellschaft zur Pflege der Photographie‚ mit einrechnet, deren Erbe die SML 1935 antrat) und all ihren Menschen und Geschichten. Was auch bleibt, sind die seit 1948 bestehenden Treffen jeden Donnerstag um 20h, um über Bilder zu sprechen, kreative Techniken auszutauschen und sich gegenseitig zu inspirieren – Gäste und Interessenten sind stets willkommen!

Und was kommt? Vielleicht eine konkrete Vision für die Zukunft: spätestens mit der hundertjährigen Gründung der Sezession Münchener Lichtbildner im Jahr 2030 wäre eine Retrospektive der SML im Stadtmuseum München ein großes Geschenk für uns – und für alle Fotografiebegeisterten in München. Vielleicht blicken wir hin und wieder mit ein bisschen Stolz auf das Erreichte, konzentrieren uns ansonsten darauf, das Bild der Zukunft mitzugestalten!

Interesse an einer Mitgliedschaft?

Als Forum der kreativen Auseinandersetzung mit Fotografie und Multimedia ist die SML auch in den nächsten hundert Jahren an neuen Ideen und aktiven Mitgliedern interessiert.

Die SML steht sowohl echten Profis als auch engagierten Amateuren offen, die einander inspirieren oder voneinander lernen wollen.

Was zählt, ist Spaß an großen Bildern und Freude am kreativen Austausch.

Wir freuen uns auf Dich!

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